Eltern als Zielgruppe im Azubi Recruiting?
Sollte man die Eltern als Zielgruppe beim Azubi Recruiting mit einbeziehen?
Passende Auszubildende zu finden, wird immer schwieriger. Das ist nichts Neues. Aus diesem Grund lohnt es sich, über den Tellerrand zu blicken. Macht es vielleicht sogar Sinn, die Auszubildenden über die Eltern anzusprechen? Dieser Frage sind wir nachgegangen und haben Vor- sowie Nachteile gesammelt.
Vor- und Nachteile der Elternansprache
Beim Azubi Recruiting darf der Einfluss, den Eltern bei der Berufswahl ihrer Kinder ausüben, nicht vergessen werden. Diese können ein entscheidender Faktor bei der Berufs- und Ausbildungswahl ihres Kindes sein. Aber macht es Sinn, diese direkt anzusprechen?
Vorteile
1.) Einflussreiche Influencer
Mit den Eltern hat man häufig direkt einflussreiche Influencer mit an Bord. Die Eltern haben regelmäßig Kontakt zu ihren Kindern, kennen diese gut und haben somit einen großen Einfluss. Wenn sie von einem Ausbildungsbetrieb überzeugt sind, stehen die Chancen gut, dass sie ihr Kind motivieren, sich dort zu bewerben.
2.) Vertrauensbildung
Eltern möchten sicher sein, dass es ihrem Kind gut geht. Durch die direkte Kommunikation mit dem Unternehmen und die Klärung von Fragen im Vorfeld kann Vertrauen aufgebaut werden. Transparente Gespräche über Arbeitsbedingungen und Umstände können Eltern beruhigen. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Gespräche mit dem Kind.
3.) Informationsvermittlung
Eltern haben auf dem Arbeitsmarkt mehr Erfahrung als ihre Kinder. Wenn Sie als Unternehmen direkt die Eltern ansprechen und diesen Informationen zur Verfügung stellen, stehen die Chancen gut, dass sie ihr Wissen direkt und positiv an ihre Kinder weitergeben.
Nachteile
1.) Überbehütung
Durch die Ansprache und die Übergabe der Verantwortung an die Eltern wird den potenziellen Auszubildenden die Verantwortung genommen, sich selbstständig um eine Ausbildung zu kümmern. Die potenziellen Azubis zeigen dadurch weniger Eigeninitiative und treffen ihre Entscheidung nicht vollständig selbstständig.
2.) Unterschiedliche Interessen
Eltern und Kinder haben in den allermeisten Fällen unterschiedliche Interessen. Sollten also die Eltern total begeistert von Ihrem Unternehmen und der angebotenen Ausbildung sein, muss dies nicht auch für die Jugendlichen gelten. Hier gibt es häufig Konfliktpotential.
3.) Zusätzliche Zielgruppe – zusätzlicher Aufwand
Wenn Sie eine weitere Zielgruppe in Ihren Recruiting Prozess aufnehmen, haben Sie natürlich auch einen höheren Aufwand, wie beispielsweise die Organisation von Informationsveranstaltung, die Bereitstellung spezieller Informationen, individuelle Beratungsgespräche oder ähnliches. Überlegen Sie, ob der Mehraufwand im Verhältnis zum Nutzen steht.
Fazit: Eltern als Zielgruppe: Ja oder Nein?
Die Einbeziehung von Eltern im Azubi-Recruiting bietet sowohl Chancen als auch Risiken. Abhängig von der Beziehung der Eltern zu ihren Kindern und auch von Interessen sowie Zukunftswünschen kann diese Zielgruppe Ihnen helfen oder schaden.
Ein wichtiger Punkt ist zudem das Thema Eigeninitiative und Eigenständigkeit Ihres zukünftigen Azubis. Denn mit der Ansprache der Eltern geben Sie ein deutliches Zeichen.
Nach Betrachtung der Vor- sowie Nachteile können wir zusammenfassend festhalten, dass Azubi Recruiting über die Eltern eine Gratwanderung ist, die sorgfältige Planung und Umsetzung erfordert, um erfolgreich zu sein.