Gehalt in der Ausbildung

Alles Wichtige über dein Azubi-Gehalt

Gehalt in der Ausbildung | © adpic
Gehalt
von Lucas am 15.05.2020

Was gibt es für mich eigentlich beim Gehalt während der Ausbildung zu beachten? Wie komme ich zu einer guten Gehaltsvorstellung und gilt der Mindestlohn für mich?

Das Allerwichtigste zuerst: Wie viel verdiene ich während meiner Ausbildung?

Diese Frage brennt dir wahrscheinlich am allermeisten unter den Nägeln, jedoch können wir dir darauf leider keine konkrete Antwort geben, denn dein Azubi-Gehalt ist abhängig von vielen Faktoren, wie der Unternehmensgröße, der Branche aber auch der Region. Generell gesehen, müssen wir dir aber leider mitteilen, dass du mit deiner Ausbildung eher weniger verdienst und auf gar keinen Fall reich wirst. Da du nicht als ausgebildete Fachkraft beginnst, wirst du auch noch lange nicht so viel verdienen wie ein Festangestellter. Einige Auszubildende erhalten sogar ein so niedriges Monatsgehalt, dass sie finanzielle Unterstützung vom Staat beantragen müssen. Das ist noch lange keine Schande, dazu aber später mehr…

Allerdings steigert sich dein monatliches Gehalt auch von Jahr zu Jahr, im ersten Ausbildungsjahr verdienst du noch deutlich weniger als schon im 3. Lehrjahr. Dein Gehalt steigt sozusagen einhergehend mit deinem Wissensstand und deiner Verantwortung in dem Unternehmen.

Gilt der Mindestlohn für mich? – Gehalt Ausbildung

Nein, als Auszubildender hast du kein Anrecht auf den normalen, gesetzlich festgelegten Mindestlohn, welcher momentan bei 9,35 € (2020) pro Stunde liegt. Jedoch ist dieser Mindestlohn nur für „normale“ Arbeitnehmer über dem 18. Lebensjahr vorgesehen. Als Auszubildender bist du von der Standard-Mindestlohnregelung ausgenommen und hast wie bereits beschrieben kein Anrecht auf eine Mindestbezahlung von 9,35 € pro Stunde. Das ist trotzdem kein Problem, denn im Zuge der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) ist seit dem 01.01.2020 eine Mindestausbildungsvergütungsregelung in Kraft, welche dir einen bestimmten monatlichen Betrag im 1. Ausbildungsjahr zusichert. Auf diesen Mindestbetrag hast du als Azubi ein Anrecht und dein Arbeitgeber muss diesem Anrecht nachkommen und deine entsprechenden Leistungen mit dem aktuell gültigen Betrag vergüten.

Hier siehst du eine tabellarische Übersicht über die kommenden Mindestlöhne für Auszubildende:

Jahr Monatl. Mindestlohn 
(1. Lehrjahr)
2020 515 €
2021 550 €
2022 585 €
2023 620 €

Brutto-, und Netto-Gehalt – Was ist der Unterschied?

Zwischen deinem Brutto-, und Netto-Gehalt gibt es einen ganz entscheidenden Unterschied, welchen du immer im Kopf behalten solltest. Denn bei deinem Brutto-Gehalt handelt es sich um „das große Ganze“, das komplette Geld. Letztendlich ist das Brutto-Gehalt aber nicht das Gehalt, was du am Ende auf dein Konto überwiesen bekommst und ausgeben kannst. Es ist lediglich das Gehalt, von dem deine ganzen Abgaben geleistet werden. Ja, auch als Auszubildender musst du bereits einiges an Abgaben leisten. Zu den Abzügen gehören vor allen Dingen Sozialversicherungsbeiträge und Steuern. Am Ende bleibt dann das Netto-Gehalt übrig, was du auch von deinem Arbeitgeber aufs Konto überwiesen bekommst.

Um die Abgaben kümmert sich dein Arbeitgeber selbst, er zieht die Beträge von deinem Brutto-Gehalt ab und lässt sie den verantwortlichen Stellen zukommen. Du musst dich also nicht darum kümmern und kannst dich über dein Netto-Gehalt freuen. Der entscheidende Unterschied zwischen dem Brutto-, und Netto-Gehalt ist also, dass vom Brutto-Gehalt noch keine Abzüge getätigt wurden, aber beim Netto-Gehalt schon. Deshalb ist die Höhe des Netto-Gehalts immer niedriger als die des Brutto-Gehalts.

Was ist bei Gehaltsvorstellungen zu beachten?

Wie solltest du reagieren, wenn dein möglicher Arbeitgeber dich nach deinen Gehaltsvorstellungen fragt und was sind angemessene Wünsche?

Auf die Frage der Gehaltsvorstellung solltest du grundsätzlich immer antworten, auch wenn sie im Bewerbungsbogen gestellt wird. Wichtig ist dabei, eine souveräne aber auch eine informative Antwort abzugeben. Sei selbstbewusst, aber nicht zu selbstüberzeugt. Wir kennen den Zwiespalt, du willst auf der einen Seite ein Gehalt, was deinen Vorstellungen entspricht, aber auf der anderen Seite willst du dein Gegenüber auch nicht mit einem für ihn zu hohen Gehaltswunsch verschrecken. Beachte dabei immer, dass dein Brutto-Gehalt nicht zu niedrig sein darf, da von diesem noch Abzüge getätigt werden.

Wir empfehlen dir außerdem, vorher in Erfahrung zu bringen, ob das Unternehmen einem Tarifvertrag mit einer Gewerkschaft unterliegt.

Was kann ich unternehmen, wenn das Gehalt nicht reicht?

Wenn dein monatliches Gehalt nicht reichen sollte und du bedrückender weise am Ende des Monats in ein leeres Portemonnaie gucken musst, kannst du finanzielle Unterstützung vom Staat beantragen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich durch den Staat finanziell unterstützen zu lassen, bei einigen musst du einen Betrag zurückzahlen und bei wieder anderen nicht. Außerdem hat nicht jeder ein Anrecht auf Unterstützung, deshalb solltest du dich vorher ausgiebig über die verschiedenen Möglichkeiten informieren.


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