Ausbilden als kleines Unternehmen
Welche Möglichkeiten kleine Unternehmen haben, auszubilden
In großen Betrieben ist das Thema Ausbildung meist ein fester Bestandteil des Unternehmens, manchmal sogar mit einer eigenen Abteilung, die für die Auszubildenden zuständig ist. Wie man auch als kleines Unternehmen unkompliziert und erfolgreich Azubis ausbilden kann und welche Möglichkeiten es gibt, falls man nicht alle Ausbildungsinhalte im eigenen Betrieb anbieten kann, haben wir für Sie zusammengefasst.
Gesetzliche Vorgaben für Ausbildung in kleinen Unternehmen
Laut Berufsbildungsgesetz (kurz BBiG) muss die Ausbildungsstätte geeignet sein, um ausbilden zu dürfen. Dazu gehört unter anderem ein angemessenes Zahlenverhältnis von Auszubildenden und Fachkräften im Unternehmen. Bei Ein-Mann-/Frau-Unternehmen und kleinen Betrieben klingt diese Voraussetzung wie ein Hindernis. Das Gesetz weist aber auf eine Ausnahme hin: wenn die Berufsausbildung durch ein unangemessenes Verhältnis in der Anzahl von Azubis und Fachkräften „nicht gefährdet wird“, kann demnach eine Ausbildung auch in einem kleinen Betrieb stattfinden. Hilfreich zur Abdeckung aller Ausbildungsinhalte kann ein Ausbildungsverbund sein.
Ausbildungsverbund
Wenn Sie gerne ausbilden möchten, aber beispielsweise Tätigkeiten outgesourced haben oder sehr spezialisiert arbeiten und daher nicht alle Ausbildungsinhalte abdecken können, gibt es durch einen Ausbildungsverbund verschiedene Möglichkeiten:
a) Ausbildungskonsortium
Verschiedene Betriebe stellen jeweils einen Azubi ein. Diese sind im Ausbildungsverlauf rotierend in allen Unternehmen tätig. Das Ausbildungsgehalt wird durchgehend dem eigenen Azubi gezahlt und auch die Haftung besteht nur für den eigenen Azubi.
b) Ausbildungsverein
Der Azubi schließt seinen Ausbildungsvertrag mit dem Ausbildungsverein. Dieser übernimmt die administrativen Aufgaben rund um die Ausbildung. Als Vereinsmitglied übernehmen die Betriebe den inhaltlichen Teil der Ausbildung.
c) Leitbetrieb mit Partnerbetrieben
Bei dieser Variante der Verbundausbildung hängt es stark vom eigenen Unternehmen ab, ob man als Leitbetrieb den Azubi einstellt und den Hauptteil der Ausbildung innehat oder als Partnerbetrieb nur Bruchteile der Ausbildung durchführt.
Die Kooperation als Partnerbetrieb eignet sich vor allem dann, wenn man noch keine oder wenig Erfahrung im Bereich Ausbildung hat oder der Leitbetrieb über größere und/oder bessere Ressourcen für die Ausbildung verfügt, wodurch die Ausbildungsqualität erhöht werden kann.
d) Auftragsausbildung
Unter Auftragsausbildung versteht man die Auslagerung bestimmter Ausbildungsinhalte an andere Unternehmen, Bildungsdienstleister oder überbetriebliche Berufsbildungsstätten. Die externen Ausbildungsabschnitte werden dabei gegen Bezahlung durchgeführt.
Vorteile einer Verbundausbildung
Durch einen Ausbildungsverbund profitieren sowohl die Betriebe als auch die Azubis.
Die im eigenen Betrieb nicht zu vermittelnden Ausbildungsinhalte werden dem Azubi in anderen Betrieben beigebracht, wodurch sich die Ausbildungsqualität insgesamt erhöht. Unternehmen mit keiner oder wenig Ausbildungserfahrung können leichter in die Ausbildung einsteigen. Gerade kleine Unternehmen profitieren durch die Entlastung von Teilen der Ausbildung oder administrativen Tätigkeiten (je nach Form der Verbundausbildung).
Für die Azubis ist eine Verbundausbildung ein Pluspunkt in Sachen fachlicher Qualifizierung, da sie bei den Verbundpartnern Ausbildungsinhalte kennenlernen und erlernen, die sie im Ausbildungsbetrieb nicht vorfinden. Durch die Verbundpartner wird eine praxisnahe Ausbildung mit Einblick in verschiedene Unternehmensstrukturen und Arbeitsprozesse ermöglicht.
Ein Tipp zum Abschluss
Kommunizieren Sie die Vorteile Ihres (kleinen) Unternehmens bereits im Recruitingprozess. So nehmen Sie möglichen Vorurteilen bezüglich der Ausbildung in einem kleinen Unternehmen den Wind aus den Segeln und können hoffentlich bald Ihre neuen Azubis begrüßen.