Home Office für Azubis: Kann das funktionieren?

Und wenn ja: Worauf müssen Sie bei Home Office bei Azubis achten?

Corona hat vor allem ein Thema bekannt gemacht: Das Home Office. Seither arbeiten mehr Menschen von zu Hause und auch technisch hat sich einiges getan. Viele Unternehmen stellen sich die Frage, wie sie in diesem Zusammenhang mit ihren Auszubildenden umgehen sollen. Wir haben uns Informationen und Erfahrungen hierzu angesehen, die wir für Sie zusammenfassen:

Ausbildung im Home Office – rechtliche Grundlagen

Das Berufsausbildungsgesetz regelt die Grundlagen für die Ausbildung in Ihrem Betrieb. Im §2 des Gesetzes ist eindeutig geregelt, dass als Ausbildungsstätten der Betrieb, die Berufsschule sowie sonstige Berufsausbildungseinrichtungen gelten. Zudem besagt $14, dass Auszubildende vom Ausbilder angeleitet und kontrolliert werden sollen – dies ist kaum möglich, wenn sie nicht zusammen an einem Ort sind. Während der Corona-Pandemie war es teilweise aber nicht anders möglich. Auch die Kammern sind in diesem Zuge übereingekommen, die Grundlagen etwas zu lockern.

Ausbildung im Home Office – wie geht das in der Praxis?

In der Praxis gestaltet es sich so, dass bei einigen Berufen, bspw.  Industriekauffrau/-mann, Kaufmann/frau für Büromanagement oder anderen „schreibtisch-lastige“ Berufen, die Absolvierung eines Teils der Ausbildung durchaus im Home Office denkbar ist. In anderen Berufen, vor allem handwerklicher Natur, ist die Ausbildung im Home Office dagegen schwierig. 

Wenn Sie für Ihre Azubis einen Teil der Ausbildung im Home Office anbieten, empfiehlt es sich, die Ausbildungsverordnung in Ruhe durchzugehen und zu überlegen, welche Inhalte virtuell vermittelt werden können. Vor allem theoretische Informationen und Hintergrundwissen sind Bereiche, die grundsätzlich im Home Office digital vermittelt werden könnten. Die praktischen Anteile der Ausbildung können dann entsprechend an Präsenztagen übernommen werden.

Sollten Sie sich entscheiden, Ihren Auszubildenden einen Teil der Ausbildung im Home Office anzubieten, haben wir ein paar Tipps gesammelt, die sich in der Praxis bewährt haben:

Tipps für Home Office mit Azubis

Klare Strukturen helfen

Auch wenn Ihr Azubi im Home Office ist, sollten Sie Arbeitszeiten festlegen und regelmäßige Termine vereinbaren. Dies hilft sowohl Ihnen als auch dem Auszubildenden, von zu Hause aus einen nahezu normalen Arbeitstag zu absolvieren.

Gewährleisten Sie eine funktionierende Arbeitsumgebung

Stellen Sie sicher, dass Ihr Azubi zu Hause in einer funktionierenden Arbeitsumgebung arbeiten kann. In der Regel trägt der Arbeitgeber die Kosten für die Anschaffung der im Home Office benötigten Geräte. 

Integration in den Ausbildungsplan

Sprechen Sie eventuelle Home Office Tage vorher detailliert ab und planen Sie diese entsprechend. Dies hilft dem Auszubildenden, sich zu organisieren und auch dem Ablauf in Ihrem Unternehmen.

Home Office für Azubis – eine gute Idee?

Zusammenfassend kann an dieser Stelle auf die Frage mit einem klaren „es kommt darauf an“ geantwortet werden. Gesetzlich sind Sie nicht dazu verpflichtet, Ihren Azubis einen Teil der Ausbildung im Home Office zu gestatten. Ob Sie es trotzdem tun, hängt von verschiedenen Punkten ab. Zuerst ist es abhängig davon, ob der Ausbildungsberuf überhaupt digital vermittelt werden kann. Dann ist es sicherlich eine Frage Ihrer Arbeitsabläufe im Unternehmen. Und darüber hinaus ist es natürlich eine persönliche Entscheidung, die Sie als Arbeitgeber treffen.